Sinkende Tilgungssätze bei Baufinanzierungen

Sinkende Tilgungssätze bei Baufinanzierungen

Sonntag, 1. September 2024

Lesezeit: 3 Minuten

Die Entwicklung der Baufinanzierung sorgt seit Jahresbeginn für Aufsehen. Besonders der Tilgungssatz, ein wesentlicher Bestandteil jeder Finanzierung, sinkt kontinuierlich und erreicht nun den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt. Für Immobilienkäufer und Bauherren ergeben sich daraus wichtige Auswirkungen, die es zu berücksichtigen gilt.

Historisch niedriger Tilgungssatz

Laut einer aktuellen Analyse von Dr. Klein liegt der durchschnittliche Tilgungssatz bei Baufinanzierungen derzeit bei 1,71 Prozent. Ein solcher Tiefstwert wurde zuletzt im Juli 2011 verzeichnet. Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick positiv für Kreditnehmer zu sein, da niedrigere Tilgungssätze auch niedrigere monatliche Raten bedeuten. Jedoch hat diese vermeintlich geringe Belastung auch eine Kehrseite.

Geringe Tilgung – Mehr Zinsen und längere Laufzeiten

Auf den ersten Blick mag die Entlastung durch eine niedrigere Tilgung verlockend wirken, doch sie führt in der Regel zu einer längeren Kreditlaufzeit. Käufer, die sich für eine geringe Tilgung entscheiden, zahlen ihre Schulden langsamer zurück. Dies bedeutet nicht nur eine längerfristige Bindung an die Bank, sondern auch eine höhere Gesamtzinsbelastung. Denn je länger das Darlehen läuft, desto mehr Zinsen fallen insgesamt an.

Für Käufer ist es daher entscheidend, die Tilgung bewusst zu planen und langfristig zu kalkulieren. Eine anfänglich niedrige Tilgung kann kurzfristig die monatlichen Kosten senken, langfristig aber teurer werden.

Auswirkungen auf Förderprogramme der KfW

Parallel zur Entwicklung des Tilgungssatzes verzeichnete auch der Anteil der KfW-Darlehen am Baufinanzierungsmarkt einen Rückgang. Im Vergleich zum Vormonat sank dieser Anteil um 8,38 Prozent. Die KfW-Förderung spielt eine entscheidende Rolle, um Bau- oder Kaufvorhaben attraktiver zu machen, da sie in vielen Fällen günstigere Zinssätze als klassische Bankdarlehen bietet. Insbesondere bei energetischen Sanierungen alter Immobilien können diese Förderungen lukrativ sein, da sie teilweise Tilgungszuschüsse enthalten, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Geringe Tilgung – Chance oder Risiko?

Käufer und Bauherren müssen sich der Auswirkungen einer niedrigen Tilgung bewusst sein. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine kurzfristige Entscheidung zur Senkung der monatlichen Raten, sondern um eine langfristige Verpflichtung. Eine höhere Tilgung sorgt in der Regel dafür, dass das Darlehen schneller zurückgezahlt wird und weniger Zinsen anfallen. Dies kann langfristig zu erheblichen Einsparungen führen.

Tipps für Immobilienkäufer

● Tilgungsrate bewusst wählen: Achten Sie auf eine nachhaltige Finanzierung. Eine zu geringe Tilgung kann Sie finanziell langfristig stärker belasten.
● KfW-Darlehen prüfen: Nutzen Sie die Möglichkeiten der KfW-Förderprogramme, vor allem wenn Sie energetische Sanierungen oder Modernisierungen planen. Hier bieten sich attraktive Möglichkeiten, um die Finanzierung zu entlasten.
● Individuelle Beratung: Jeder Kauf und jede Finanzierung sind unterschiedlich. Lassen Sie sich umfassend beraten, um die für Sie beste Lösung zu finden.

Fazit

Die Entwicklung der Tilgungssätze und die sinkende Bedeutung der KfW-Darlehen am Baufinanzierungsmarkt zeigen, wie wichtig es ist, sich intensiv mit den eigenen Finanzierungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Käufer und Bauherren sollten sich nicht von scheinbar attraktiven monatlichen Raten täuschen lassen, sondern immer die langfristigen Auswirkungen ihrer Finanzierungsentscheidungen im Blick behalten. Eine wohlüberlegte Tilgung kann nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen und den Weg ins Eigenheim nachhaltig erleichtern.

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